Lässt sich verarbeiten wie Gipsputz: Stuckateur Max Lukanin von der Ehringer Lembaufirma Siebert bringt Lehmputz an einer Fachwerkwand an.
© Elmar Schulten

Volkmarsen-Ehringen .Lehm gilt zwar einer der ältesten Baustoffe der Menschheit. Wegen seiner besonderen baubiologischen Eigenschaften ist Lehmputz aber auch wieder modern.

„Lehm hat hervorragende Dämmeigenschaften“, schwärmt Jochen Siebert: Lehm schützt vor Feuchteschäden, atmet förmlich Feuchtigkeit ein und wieder aus, sorgt für ein trockenes Milieu für tragende Holzbalken und schützt vor Schädlingsbefall. Über Jahrhunderte könnten Fachwerkbalken ihre tragende Funktion in der Hauskonstruktion erhalten, während Schäden am Lehmgefache ohne großen Aufwand ausgebessert werden können.

Der Ehringer Stuckateurmeister Siebert hat sich mit seiner Firma Lehmbau auf die Sanierung alter Fachwerkhäuser spezialisiert und mit ihm eine ganze Branche. So lässt sich Lehmputz heute schon mit modernen Maschinen ähnlich wie Gipsputz auftragen und verarbeiten.

Das ändert aber nichts an der althergebrachten Zusammensetzung des Baustoffs. Lehm besteht aus Ton, Schluff und Sand in unterschiedlichen Körnungen. Fette Lehmsorten werden mit Sand und Stroh abgemagert, wie die Bauleute sagen. Die Zuschlagstoffe lassen den Lehmputz leichter verarbeiten.

 

Forschungsprojekt „Objekte der Könner“

Über all das und noch viele Details mehr haben Lehmbau-Experten der Firma Siebert im Rahmen des Forschungsprojektes „Objekte der Könner“ mit dem Team der „Sendung mit der Maus“ einen Film mit dem Titel „Lehm-Baustoff der Zukunft“ produziert. Der Film soll zeigen, was der Baustoff alles kann – eben nicht nur in der Denkmalpflege, sondern auch in der modernen Architektur.

Entstanden ist der Film im Rahmen des Forschungsprojektes „Objekte der Könner“, an dem die Göttinger Institute der Volkswirtschaftslehre, Handwerksforschung und Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie sowie das Kölner Institut für Berufsbildung im Handwerk beteiligt waren.

Das Besondere an dem Projekt: Es sollte nicht nur der Wissenschaft dienen, sondern ebenso dem Handwerk. Daher wurden auch Lehrmodule entwickelt, die sich in der Handwerksausbildung verwenden lassen.

Eine Herausforderung bestand darin, mit den Wissenschaftlern eine gemeinsame Sprache zu finden, um die Vorstellungen mit den technischen Möglichkeiten in Einklang zu bringen.